Ein gemaltes Bild, das einen Farbverlauf von links kalt nach rechts warm zeigt. Auf dem Bild sind links Menschen die getrennt sind und rechts Menschen die zusammen eine leuchtende Kugel halten. Sie steht für Zusammenhalt und Inklusion. Im Schein der Kugel wird jede Person gesehen.

🌱Geschlechtergerechte Sprache – Gedanken über Gerechtigkeit

Immer wieder kommt die Diskussion über das Gendern, bzw. geschlechtergerechte Sprache auf. Hier sind meine Überlegungen dazu. In den folgenden Zeilen möchte ich beschreiben, wie ich Sprache gerne einsetzen möchte – besonders in der Sexualberatung und im Beziehungscoaching. Warum?

Weil Worte Räume öffnen.
Weil Worte Spuren hinterlassen.
Weil Worte Wirklichkeit gestalten.

Gerechte Sprache ist Einladung, nicht Zuweisung.

Ich wähle Worte, die offen sind.
Worte, die Begegnung ermöglichen – ohne Rollen aufzuzwingen.
Ich respektiere die Selbstbezeichnung und Eigenwahrnehmung meines Gegenübers.

Gerechte Sprache erkennt alle Wesen an.

Ich spreche über Menschen in ihrer Vielfalt.
Ich erfinde neue Worte, wenn alte nicht ausreichen.
Ich verwende Begriffe wie jemensch, Mensch, Person – weil Zugehörigkeit zählt.

Gerechte Sprache achtet auf Wurzeln und Wandel.

Ich erinnere mich an die Geschichte der Wörter.
Ich wähle bewusst, was ich weitertrage –
und was ich neu pflanze.

In Fehlern zeigt sich Menschlichkeit.

Ich bin nicht perfekt.
Ich werde Fehler machen – in meiner Sprache, in meinen Gedanken, in meinem Handeln.

Ich halte mein Herz offen für Korrektur, für Lernen, für Wachstum.
Ohne Schuldzuweisung. Ohne Scham. Ohne Verteidigung.

“Fehler sind Wegweiser, keine Urteile.”
Ich gebe mir selbst die Erlaubnis, unvollkommen zu sein – und darin authentisch zu wachsen. 

Gibst du dir die Erlaubnis auch?

Hier gibt’s einen richtig guten Beitrag zum Thema Gendern:

✨ Mein Leitsatz:

Ich habe eine goldene Regel: Lieber dranbleiben als in Perfektion aufgeben.

Wenn du auf meine Website schaust, gerade bei den rechtlichen Texten, wird dir auffallen, dass ich geschlechtergerechte Sprache nicht überall umgesetzt habe. Ich erlaube mir, zu priorisieren. In meinen Blogbeiträgen ist mir die Sprache wichtiger, denn hier spreche ich die Menschen an, die sich – wie ich – für Liebe, Gleichberechtigung und Intimität interessieren. Diese Beiträge schreibe ich mit dem Herzen.

In Rechtstexten hingegen bin ich einfach zufrieden, wenn sie inhaltlich den aktuellen Rechtsnormen entsprechen. Die lasse ich so, wie ich sie vom Anwalt bekomme. Weil ich auch irgendwann Feierabend machen will…und im Idealfall brauche ich sie eh nie.

“Dann kannst du’s ja gleich lassen” ist ein Satz, der oft scheinbar nebenbei gesagt wird. Aber es ist in Wirklichkeit ein gefährlicher Satz, der zum sofortigen Aufgeben auffordert. Wer das sagt, hält Menschen lieber klein, als sie beim Ziele-Erreichen anzufeuern. Ich hab keine Lust mehr auf kleinmachen. Weder mich noch andere. Ich feiere jede Person, die ihr Bestes gibt. Und das Beste ist eben nicht die Perfektion, sondern genau das, was diese Person bereit ist, anzupacken. Gestalten wir zusammen eine gerechte Zukunft.

Warum ich geschlechtergerechte Sprache wichtig finde:

Manchmal wird behauptet, das generische Maskulinum („der Patient“, „der Arzt“) schließe alle Menschen automatisch mit ein.
Aus sprach- und kulturhistorischer Perspektive stimmt das aber schlicht nicht.

Das generische Maskulinum hat sich in einer Zeit entwickelt, in der Frauen und nicht-binäre Menschen in gesellschaftlichen Strukturen – einschließlich Bildung, Medizin, Politik und Recht – systematisch ausgeschlossen waren.
Sie wurden nicht nur sprachlich, sondern auch rechtlich und gesellschaftlich nicht als gleichwertig betrachtet.

Wenn heute ausschließlich die männliche Form verwendet wird, handelt es sich übrigens ebenso um eine Form des Genderns
nur eben eine, die ausschließlich Männer nennt.
Frauen und nicht-binäre Menschen werden dadurch weiterhin sprachlich unsichtbar gemacht.
Sprache hat sich aber schon immer verändert und sie darf es auch heute – erst recht, wenn sie gerechter werden soll.

Niemand verliert an Wert, weil andere sichtbar werden.

Und jetzt noch zum Schluss mein Lieblingsargument: Konkret genau die Menschen zu benennen, die tatsächlich gemeint sind, ist einfach effizient. Denn Sprache trägt Information – das ist ihr Primärnutzen, würde ich fast sagen.

Also, nutzen wir sie doch.

Wie gesagt, das ist ein Prozess. Aber diese bewusste Liebeserklärung an unsere Sprache wollte ich jetzt mal festhalten, auch für mich. Von hier aus gehts weiter.

Meine Buchempfehlung zu geschlechtergerechter Sprache

Das DUDEN Handbuch geschlechtergerechte Sprache (externer Link zu Hugendubel) von Gabriele Diewald und Anja Steinhauer ist eine erstaunlich pointiert zu lesende Ausführung zu jeglichen Anwendungsbereichen und wissenschaftlich erforschten Hintergründen rund ums Gendern. Warum war ich erstaunt? Weil ich irgendwie ein trockenes Handbuch erwartet hatte. Aber beim Lesen stellt sich sehr schnell heraus, dass die Autorinnen Sprache einfach leidenschaftlich lieben – und genau so gekonnt setzen Sie sie dann auch ein. Lesenswert.

Hier noch eine Perspektive zum Thema Gendern:

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